Samstag, 5. Mai 2007

Der Biss...

Huhu.

Mal wieder ein kurzer Eintrag. Am Dienstag hab ich voller Entsetzen festgestellt, dass ich im Hinterkopf eine Zecke hatte. Hab sie in meiner Panik mit der bloßen Hand (besser gesagt meinen Krallen aka Fingernägel) rausgezogen und sie scheinbar nicht mal dabei beschädigt, alle Teile dran und Größe um die 4-5mm. Nun ja, dumm nur, dass meine letzte FSME Impfung 1999 war und der Schutz nur so 3-5 Jahre anhält... sprich ich hab ein Problem.

Ich war Freitag deswegen sogar beim Arzt. Um 8.00 Uhr war der Termin, gegen 9.30 Uhr kam ich dran - ist ja scheinbar normal, wenn man kein imba Privat-Patient ist, mit den armen Schluckern kann man's ja machen. Der erste Kommentar war auch ganz toll: Es ist kein Impfstoff mehr vorhanden, kommt erst wieder in 1-2 Wochen. Dann wurde extra von einer anderen Arztpraxis Impfstoff herangeschafft damit man mich impfen konnte... ich frag mich eigentlich warum sie es damit so eilig hatten - gegen den Biss jetzt bringt das ja auch nichts mehr. Wobei ich auch gelesen habe, dass es helfen kann binnen 4 Tage nach dem Stich noch eine Impfung zu verabreichen, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht dran.

Und nun... lebe ich mit der Angst. Vielleicht mach ich mir wirklich zuviele Gedanken wie alle sagen - vielleicht bin ich aber auch die Einzige, die die versteckte Gefahr erkennt. Ich hab mir sogar die FSME Verbreitungskarte vom Robert Koch Institut angeguckt (München angeblich nicht Risikogebiet), verschiedene Websites und Bücher studiert (sehr seltene Krankheit, meist gutartiger Krankheitsverlauf, wirklich gefährlich nur für alte Menschen). Selbst wenn man infiziert wird, was recht unwahrscheinlich ist, erkrankt man nicht mal unbedingt daran. Und wenn man daran erkrankt gibt es 2 Krankheitsphasen, wobei die Erste sehr harmlos ist und selbst WENN man in die 2. kommt muss das nicht unbedingt was heißen... die Sterblichkeitsrate beträgt "nur" 1-2%.

Zusammengefasst:
Im FSME Hochrisikogebiet -> 1-5% aller Zecken Träger des Virus
Biss von einer infizierten Zecke -> 30% Chance überhaupt infiziert zu werden
Infektion -> Ca. 10% Chance, bis ins Krankheitsstadium 2 zu kommen
Im 2. Stadium -> Ca. 30% Chance, Hirnhautentzündung zu bekommen
Hirnhautentzündung -> 1-2% Sterblichkeitsrate

Macht unterm Strich ca. eine 0,0002%ige Chance daran zu sterben in einem Hochrisikogebiet. Obwohl ich angeblich in einem Gebiet wohne, in dem die Zecke das Virus nicht so tragen (Studie der LMU München im Jahr 2004: Von 1500 untersuchten Zecken trug KEINE das FSME Virus)... und trotzdem: Ich bin zutiefst beruhigt... Ich kann aber nicht sagen warum.

Vielleicht liegt es daran dass der Arzt mich am Freitag weder richtig untersucht hat noch die Zecke... vielleicht liegt es daran, dass ich durch diese Impfung am Freitag jetzt erste Symptome des FSME Stadiums 1 zeige (kein Wunder, das Virus wird ja in extrem abgeschwächter Form in den Körper gespritzt damit dieser Antikörper ausbilden kann) oder es liegt daran, dass ich immer vom Schlimmsten ausgehe.

Ich weiß echt nicht was ich machen soll... der Gedanke frisst mich innerlich total auf. Ich versuch zwar ständig mich abzulenken aber irgendwie hilft das gar nichts... vielleicht wird mir das erst jetzt so richtig bewusst aber ich glaube ich habe wirklich richtige Angst wenn ich mal sterben muss.

Das erinnert mich an ein Referat, das wir vor einer Woche gehört haben. Es ging um Ängste des Menschen und die Referentin hat vor dem Referat ein "Spielchen" mit uns getrieben. Wir sollten alle aufstehen, die Augen schließen und immer wenn wir eine Frage, die sie uns gestellt hat, mit "Ja" beantworten konnten, sollten wir einmal kurz in die Luft springen. Es kamen Fragen wie...

"Habt ihr Angst davor, später einmal am Existenzminimum leben zu müssen?" - fast der ganze Saal sprang.
"Sehnt ihr euch später nach einer intakten Familie?" - fast der ganze Saal sprang.
"Habt ihr Angst ernsthaft krank zu sein?" - ich sprang fast alleine...

Nach diesem Referat habe ich lange nachgedacht... bin ich wirklich nur so feige und ist diese kritische Einstellung zum Tod der Grund, warum ich mich in jeder Situation selbst fertig mache? Selbst wenn etwas noch so unwahrscheinlich ist, ich klammere mich an die Idee, dass der unwahrscheinlichste Fall überhaupt eintritt. Und ich weiß nicht, wie ich das abstellen kann... so ging es mir schon als ich Ende Februar ins Krankenhaus kam. Ich hatte Angst, dass ich operiert werden musste und bei der Narkose ein Fehler gemacht wird und ich deswegen nicht mehr aufwache - genauso wie jetzt mit diesem Zeckenbiss.

... im Leben ist eigentlich nichts wirklich sicher, überall gibt es Unsicherkeit. Und genau die Unsicherheit ist es, die mich wirklich krank macht.
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Steckbrief

Name: Christina
Nick: Yana, Schäfchen, ... -.-
Geburtstag: 14.03.1986
Beruf: Studentin
Fach: Kunstpädagogik
Prädikat: Besonders Evil D: -.-

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Zuletzt aktualisiert: 6. Jan, 20:15